Die moderne Geschäftswelt befindet sich in einem ständigen Wandel. Unternehmen müssen sich kontinuierlich anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen Blick auf die Bedeutung der Transformation in der Arbeitswelt und welche entscheidende Rolle ihr als Betriebsrät*innen bei der Gestaltung dieses Wandels spielt.
Transformation – unumgänglich?
Der Begriff „Transformation“ mag vielen als ein allgegenwärtiges und fast kryptisches Buzzword erscheinen. Sie ist jedoch real und bezeichnet fundamentale Veränderungen in der Gesellschaft und Wirtschaft. Bedingt durch die zunehmende Automatisierung von Prozessen und Technologien nimmt der Wandel in der Arbeitswelt stetig zu und macht diese komplexer: Es entstehen neue Geschäftsmodelle, Berufsbilder und Formen der Zusammenarbeit, die eine angepasste Arbeitsmoral- und Ethik vorrausetzen und gesamtgesellschaftliche Umbrüche bewirken.
Gerade für Industrieunternehmen sind die Herausforderungen spürbarer als in anderen Branchen: Dekarbonisierung der Produktion, neue Produktionstechnologien und damit einhergehend neue Arbeitsweisen sind unausweichlich und erfordern von Unternehmen und ihren Mitarbeiter*innen ein Umdenken und eine hohe Akzeptanz.
Dass die Transformation stetig voranschreitet und Betriebe ihre Unternehmenskultur für den Wandel jetzt öffnen müssen, zeigen folgende Gründe:
- Wettbewerbsdruck: Unternehmen müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, um im globalen Markt zu bestehen. Dazu zählt beispielsweise, Produktionsprozesse zu modernisieren und in automatisierte Maschinen zu investieren.
- Technologischer Fortschritt: Neue Technologien verändern die Arbeitsweise und erfordern flexible Anpassungen und neue Fähigkeiten. Hierzu sind beispielsweise Umschulungen notwendig, um mit neuer Software arbeiten zu können.
- Kundenbedürfnisse: Veränderte Kundenanforderungen erfordern flexible Anpassungen. Hierzu müssen Unternehmen beispielsweise eine Omnichannel-Strategie aufsetzen.
Transformation im Chemielabor
Die Transformation in den Branchen der IGBCE lässt sich anhand der fortschrittlichen Entwicklung eines Arbeitsplatzes im Chemielabor anschaulich erklären.
In den letzten 10-15 Jahren hat sich der Arbeitsplatz einer/eines Chemikers stark durch technologischen Fortschritt und digitale Innovationen gewandelt. Früher von manueller Datenaufzeichnung geprägt, sind moderne Labore heute mit vernetzten High-Tech-Geräten ausgestattet, die große Datenmengen in Echtzeit generieren und analysieren. Chemiker*innen setzen zunehmend auf fortschrittliche Algorithmen, Simulationen und künstliche Intelligenz, um effizienter zu forschen und neue Produkte zu entwickeln. Zugleich liegt ein verstärkter Fokus auf Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Technologien, was zu einem grundlegenden Wandel in der Art und Weise geführt hat, wie Chemiker*innen arbeiten und ihre Ergebnisse nutzen. Diese Transformation hat nicht nur die Effizienz verbessert (erhöht), sondern auch die globale Zusammenarbeit und Kommunikation im Bereich der Chemie maßgeblich vorangetrieben – denn Transformation ist mehr, als nur fortschreitende Technologie.
Die Rolle des Betriebsrats
Bei der Bewältigung der Transformation spielt ihr Betriebsrät*innen eine große Rolle. Es braucht fundiertes Wissen im Umgang mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen und welche Auswirkungen Veränderungen auf Tarifverträge und Arbeitnehmerrechte ausüben. Darüber hinaus ist eine Zusammenarbeit mit der Unternehmensführung und den Mitarbeitern notwendig, um Transparenz und Vertrauen zu schaffen, Mitarbeiterinteressen zu vertreten und Konflikte frühzeitig zu lösen. Hierbei ist es ebenfalls wichtig, dass ihr als Betriebsrät*innen sich für Weiterbildungen und Umschulungen der Mitarbeiter*innen einsetzt. Auch muss sichergestellt werden, dass die Arbeitsbedingungen den veränderten Anforderungen entsprechen und die Gesundheit der Mitarbeiter*innen gewährleistet ist.
Die Arena der Veränderung
Veränderungen im Betrieb, die den Aufbau und die Struktur der Organisation verändern, Prozesse und Abläufe umstrukturieren und neue Formen der Zusammenarbeit bzw. Arbeitsverhalten erfordern können gravierend sein. Umso wichtiger ist es, dass diese Veränderungen durch ein professionelles Changemanagement begleitet werden. Der metaphorische Raum, in dem Veränderungen stattfinden, kann durch die „Arena der Veränderung“ anschaulich beschrieben werden. In der „Arena“ treffen verschiedene Akteure aufeinander, die eine Rolle bei der Umsetzung oder Abwehr von Veränderungen spielen können. Akteure können beispielsweise Mitarbeiter*innen, Führungskräfte, Betriebsräte, Change-Teams und weitere Stakeholder sein. Jeder einzelne Akteur hat eigene Perspektiven, Motivationen und Erfahrungen im Hinblick auf die Arbeit im Betrieb und besitzt individuelle Bedürfnisse. Somit wird die Arena der Veränderung zu einem komplexen Umfeld, in dem es zu erkennen gilt, die Positionen jedes Akteurs zu erkennen:
- Akteure stehen vor der Arena: Grundsätzlich nicht in Bereitschaft, sich zu verändern bzw. nicht offen für Veränderungen im System.
- Akteure stehen in der Arena: Grundsätzlich offen für Veränderungen.
Auch innerhalb dieser zwei Gruppen gibt es unterschiedliche Haltungen und Positionen, die unmittelbar auch den Betriebsrat erreichen. Hierbei besteht die Kunst darin, alle Meinungen und Sorgen anzuhören und an die Geschäftsführung bzw. den Veränderungsverantwortlichen weiterzugeben.
Die 16. BR-Jahrestagung
Wie ihr als Betriebsrät*innen den Wandel der Arbeitswelt mitgestalten und umdenken statt stillstehen könnt – das präsentieren wir euch praxisnah auf unserer 16. BR-Jahrestagung. In Workshops und Diskussionen, verschiedenen Vorträgen und Gesprächsrunden sprechen wir über die Themen von morgen und geben euch hilfreiche Strategien zur Bewältigung der Transformation in eurem Betrieb mit – denn diese wird auch euch früher oder später betreffen.
Unsere Gastrednerin Dr. Petra Bock ist Transformationsforscherin und Top-Coachin. Wir sind sehr gespannt auf ihre Impulse in ihrem Vortrag und der Diskussionsrunde und haben sie bereits in der letzten Ausgabe unserer Zeitung BWS-News interviewt. Das Interview könnt ihr dort nachlesen oder hier auf unserem Blog.
Beispiele aus der betrieblichen Praxis geben unsere Gastredner*innen der Bayer AG, Evonik und der Infraserv GmbH. Weitere praktische Umsetzungsmöglichkeiten werden in spezifischen Fachworkshops vermittelt, beispielsweise zur Arbeitszeiterfassung, strategischen Kommunikation, Personalbemessung und Künstlichen Intelligenz. Euch erwarten zudem spannende Podiumsdiskussionen mit Mitgliedern des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE und Politiker*innen aus den Parteien Bündnis 90/Die Grünen, SPD, CDU und FDP.
Den genauen Ablauf der Veranstaltung und welche Inhalte und Gastredner*innen genau anwesend sein werden, könnt ihr hier entnehmen.
Die BR-Jahrestagung bietet die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, von Expert*innen zu lernen und Lösungen für die Herausforderungen der Transformation zu finden. Die Transformation ist unaufhaltsam, aber mit der richtigen Herangehensweise und der Unterstützung durch engagierte Betriebsräte können Unternehmen den Wandel erfolgreich gestalten und die Interessen ihrer Mitarbeiter*innen wahren. Also nutzt die Chance und meldet euch jetzt noch für die Jahrestagung an!