Internationaler Frauentag 2023 – #EmbraceEquity
Am 08.03.2023 feiern wir den Weltfrauentag unter dem diesjährigen Motto „EmbraceEquity“, was übersetzt etwa „Verteilungsgerechtigkeit annehmen“ bedeutet. Wir nehmen uns das Motto zu Herzen und erläutern, wieso Gleichberechtigung nicht mehr ausreicht und die Verteilungsgerechtigkeit gefördert werden muss.
Was ist also unter dem Motto genau zu verstehen?
Das diesjährige Motto dreht sich darum, die Begriffe Gleichberechtigung und Verteilungsgerechtigkeit für die Gesellschaft voneinander zu differenzieren und in den Köpfen zu verankern, warum Chancengleichheit nicht genug ist. Folgender Spruch veranschaulicht die Message: Gleichberechtigung heißt, jedem einen Schuh zu geben. Verteilungsgerechtigkeit bedeutet, jedem einen Schuh zu geben, der auch passt. Jeder Mensch hat unterschiedliche Ausgangspositionen, auch eine vermeintlich homogene Gruppe der Geschlechter und genau deshalb sind echte Inklusion und Verteilungsgerechtigkeit gefordert. Dies bedeutet, dass jede Person unterschiedliche Ressourcen und Chancen benötigt, um gleiche Ergebnisse zu erzielen. Es geht also NICHT darum, jedem Menschen das Gleiche zu geben. Bei der Gleichstellung geht es darum, allen Geschlechtern die gleichen Chancen zu bieten.
Ein prominentes Beispiel hierfür ist das Wahlrecht für Frauen. Doch Frauen brauchen oft mehr als nur gleiche Ausgangsbedingungen. Sie müssen in allen Aspekten ihres Lebens aktiv gefördert und unterstützt werden, von der Bildung über den Arbeitsplatz bis hin zur Gesundheit. Dies bezieht sich beispielsweise auf politische Maßnahmen, die nicht allen weißen und farbigen Frauen gleich zugutekommen. Ein Wechsel von der Gleichstellung der Geschlechter zum Prozess der Geschlechtergerechtigkeit ist also dringend erforderlich, um sinnvolle Fortschritte zu erzielen.
Schaut selbst: Gleichberechtigung ist ein wichtiger Ansatz, jedoch nicht immer hilfreich, richtig?
Wie ist der Weltfrauentag eigentlich entstanden?
Der Internationale Frauentag hat seinen sozialistischen Ursprung bereits auf der ersten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1907. Dort forderte die Frauenrechtlerin Clara Zetkin das allgemeine Frauenwahlrecht und legte damit einen historischen Meilenstein für den Weltfrauentag. Begleitet wurde dieser Akt von Protesten der Frauen – beispielsweise demonstrierten am 8. März 1908 in New York Textilarbeiterinnen für das Frauenwahlrecht, kürzere Arbeitszeiten, höhere Löhne und mehr Arbeitsschutz. Im März 1911 fand daraufhin der erste offizielle Internationale Frauentag statt.
Unterbrochen durch die Schicksalsjahre des Ersten Weltkriegs war es am 12.11.1918 dann endlich soweit: Frauen erhielten das aktive und passive Wahlrecht. In Zeiten des Nationalsozialismus wurde der Weltfrauentag in Deutschland verboten und konnte nur noch heimlich zelebriert werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Tag zunächst in Vergessenheit, was sich erst mit der Wiedervereinigung von Deutschland änderte. Ein weiterer historischer Meilenstein ist die Verankerung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz, vorangetrieben durch die „Mütter des Grundgesetzes“. 1994 wurde der Gleichberechtigungs-Artikel von 1948 um folgenden Zusatz ergänzt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“.
Und heute?
Heute ist der Internationale Frauentag in rund 20 Staaten ein gesetzlicher Feiertag. In Deutschland übrigens bisher leider nur in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Fakt ist aber: Feminismus und Gleichberechtigung dringen immer mehr in das Bewusstsein der deutschen Gesellschaft vor und sind wichtige Themen unserer Zeit! Ging es früher hauptsächlich um das Wahlrecht und politische Mitbestimmung, sind die Themen heute vielfältig. Auf der Agenda stehen u.a. gleiche Bildungschancen, gleiche Löhne, gewaltfreie Beziehungen, das Ende von Zwangsprostitution und noch viele mehr. Dafür kämpfen jedes Jahr am 08. März viele Frauengruppen, Gleichstellungsbeauftragte und Gewerkschaften im ganzen Land. Der Weltfrauentag kann insgesamt also auch als Frauenkampftag betrachtet werden. Dennoch: In vielen Ländern ist das Frauenwahlrecht trotz Protesten noch heute erschwert oder undenkbar. Weiterhin werden Frauen unterdrückt, kämpfen um ihre Rechte und ihr Leben.
Der Kampf sowohl um die Gleichberechtigung als auch um die Verteilungsgerechtigkeit betrifft nicht nur Frauen – auch Andere kämpfen um ihre Rechte in Unternehmen, der Politik und der Chancengleichheit generell. Als Gewerkschafter*innen setzen wir uns kämpferisch für die Verteilungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ein – gemeinsam mit den Interessenvertretungen unserer Branchen der IGBCE. Gemeinsam mit Schwerbehindertenvertretungen (SBV), Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) und Betriebsräten (BR) kämpfen wir regelmäßig für Tarife, gleiche Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine ganzheitliche Inklusion.
Diese Grundsätze beziehen wir auch in unsere Bildungsplanung mit ein. Verschiedene Interessenvertretungen haben unterschiedliche Ausgangspositionen und Interessen – sowohl geschlechtsspezifisch, altersspezifisch, abhängig vom Gremium, der Position im Gremium uvm. Unser Ansatz ist es, für Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen und allen Personen die Weiterbildung zu ermöglichen, die sie wirklich benötigen. Ganz nach dem Motto: Bildung ist für alle da und niemand wird benachteiligt!
Wie machen wir das?
Wir haben unterschiedliche Ansätze, maßgeschneiderte Bildungspläne gruppenspezifisch zu ermöglichen.
- BWS on Tour: Bei Bedarf machen wir uns auf den Weg und besuchen euch im Betrieb. Gemeinsam mit dem Gremium erarbeiten wir euren Bildungsplan. Unser Service „BWS on Tour“ ist bundesweit abrufbar und kostenfrei.
- Inhouse Seminare: Du erläuterst uns deinen Bedarf, wir erarbeiten das passende Konzept und finden die richtigen Referent*innen. Deine betriebliche Situation und konkreten Wünsche bestimmen die Inhalte.
- Starterseminare für BR, JAV, SBV: Zum Start ins Amt könnt ihr unsere BR, SBV, JAV 1-3 Seminare besuchen und euch Schritt für Schritt das notwendige Wissen aneignen.
- Seminare für weitere Themenfelder
Auch für unsere Frauen bieten wir exklusive Seminare an, um ihr Rollenverständnis zu schulen und ihre Durchsetzungskraft zu fördern. Außerdem bieten wir seit kurzem auch eine neue Seminarreihe an, die das Ziel verfolgt, entspannt Gestaltungsmacht zu entwickeln und zu leben. Hier kann das Flugblatt angeschaut werden.
Übrigens: Themen wie Gender Pay Gap, Mangel an Frauen in Führungspositionen und geschlechterspezifische Chancenungleichheiten sind bei uns in der BWS zum Glück nicht existent. Wir legen großen Wert darauf, allen Beschäftigten die gleichen Chancen zu bieten und setzen uns für Inklusion ein. Gleiches Gehalt, gleiche Rechte wie bspw. Elternzeit – bei uns nicht nur nice to have, sondern ein must have! Außerdem sind 4 von 6 unserer Führungskräfte weiblich und 66,67% der Mitarbeitenden sind Frauen – #WomenEmpowerment!
In der nächsten Ausgabe unserer Zeitung „BWS – News vom Original“ (erscheint Ende März/Anfang April) haben wir eine Expertin zum Thema Weltfrauentag interviewt. Seid gespannt – ihre Impulse und Erfahrungen sind sehr lesenswert!
Was möchten wir euch noch mitgeben?
Helft mit! Macht es euch zur Aufgabe, die Gemeinschaft über die Notwendigkeit von Verteilungsgerechtigkeit aufzuklären. Unterstützt die Frauen – im Team, Betrieb, der Familie und durch Proteste auf der Straße für alle, die nicht von unseren Werten profitieren können. Sorgt dafür, dass alle Individuen durch Verteilungsgerechtigkeit wirklich inkludiert werden. Als Interessenvertretung habt ihr den notwendigen Einfluss und die richtigen Mittel, um eure Kolleg*innen zu unterstützen und für Gerechtigkeit zu sorgen!
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